„Könntest du auch Ecstasy besorgen?“
„Könntest du auch Ecstasy besorgen?“

„Könntest du auch Ecstasy besorgen?“

Nachdem Ich ca. ein halbes Jahr mit Amphetaminen in Form von „Pepp“ experimentiert hatte wurde der Hunger nach etwas neuem immer größer. Durch eingehende „Recherche“ (Ich hatte mir einige Tripberichte angesehen und ein paar Wikipedia-Pages gelesen) kam Ich zu dem Schluss dass Ecstasy die Droge der Wahl sein würde. Also hielt Ich wieder einmal Rücksprache mit Toni. Dieser versicherte mir dass er „sau geile Clicker“ hätte und wir uns den nächsten Tag treffen könnten. Es war Spätsommer, der letzte Tag meiner Sommerferien um genau zu sein, im Jahr 2015. Ich kam gegen Nachmittag an, die Sonne schien mit kräftigen Strahlen, Ich hatte meine Sonnenbrille in weiser Vorraussicht mitgenommen und so machte Ich mich auf den Weg zu einem Spielplatz welcher der Treffpunkt sein sollte. Nachdem Ich mir durch einiges Gebüsch einen Weg gebahnt hatte traf Ich auf Toni und die anderen. Drei von diesen bunten Dingern hatte Ich bestellt, zwei „Silberbarren“ (angeblich 240mg MDMA) und ein „Nespresso“ in Orange (angeblich 180mg). Ich war natürlich ungeduldig und wollte unbedingt diese neue Erfahrung machen, am liebsten hätte Ich sofort zwei Pillen eingeworfen. Toni fragte mich was denn mein Plan sei und riet mir stark davon ab diese Teile zu unterschätzen, also nahm Ich erstmal einen halben Silberbarren. Wir alle redeten, rauchten eine Tüte zusammen und die Stimmung war ziemlich gelöst. Nur Ich hatte ständig diese Pille im Kopf und dass sie nach sage und schreibe fünfzehn Minuten (!) immer noch nicht wirkte. Also tat Ich was Ich tun musste, so meine Annahme, und warf die andere Hälfte hinterher. Ich spülte sie mit einem Schluck „Dr. Pepper-Zero“ runter, (ein furchtbares Gesöff meiner Meinung nach) und es schüttelte mich ein bisschen. Dass Ich zu diesem Zeitpunkt roundabout 240mg MDMA im Bauch hatte machte mir damals keinerlei Sorgen, wie denn auch Ich wusste ja nicht was kommt. Nun ja wir saßen noch circa zehn Minuten am Spielplatz, dann aber verkündete Toni dass er los müsse und riet mir mitzukommen und in Richtung nach Hause zu fahren solange Ich noch halbwegs zurecht käme. Dass war der Moment als mir das erste mal dämmerte das 240mg für eine Ersterfahrung eventuell viel sein könnten. Wir liefen an einer Tankstelle vorbei und Ich kaufte mir ein KitKat-Chunky in Weiss. Der Weg zum Bahnhof waren jetzt höchstens noch sechshundert Meter. Und wie Ich da so lief, mein KitKat verdrückend, mit Toni redend, überkam mich auf einmal ein Gefühl als würde in meinem Nervensystem eine Sputnik-Rakete volle Zündung geben. Es bitzelte und kribbelte überall und meine Kiefer mahlten so unglaublich schwergängig dieses KitKat welches sich so eben in die Mutter aller Geschmacksexplosionen verwandelt hatte und meinen Mund im Sekundentakt Implodieren ließ, wieder, und wieder, und wieder. Ich fand das alles mal wieder unfassbar komisch und lachte so heftig dass Ich fast umfiel, fast als hätte sich mein Körper von der Gravitation gelöst und diese rohe, ungebändigte Energie löste kleine Erdbeben aus die nur Ich wahrnahm. Alles war unglaublich kräftig, die Farben saftig, die Klänge klar wie ein Bergbach. Toni meinte Ich solle mal die Sonnenbrille abnehmen, sah mir in die Augen und riet mir anschließend sie für den Rest des Abends aufzulassen. Er sagte Sachen wie: „Du bist ja druff wie Harry“ oder „na, schepperts?“. Und wie es schepperte! Wir langten am Bahnhof an und da eine Wartungsarbeit am Gleis gemacht werden musste würde Ich mit dem Bus fahren müssen. Diese Busfahrt war kostenlos vom Netzbetreiber zur Verfügung gestellt. Ich verabschiedete mich von Toni und stieg entschlossen, total verstrahlt, und mit mahlenden Kiefern in den Bus ein. Ich hielt dem Busfahrer 50€ hin, dieser guckte verdutzt und betonte die Busfahrt sei umsonst. Aber das störte mich kaum, ich beharrte darauf dass Ich bezahlen wolle, zwei mal, drei mal. Der Busfahrer hatte schließlich genug von meinem Geschwafel und sagte Ich solle entweder einsteigen oder mich vom Acker machen. Ich stieg dann endlich ein und setzte mich in die vorletzte Reihe der linken Seite. „Sitzen“ wäre zu viel gesagt, Ich rutschte hin und her als hätte Ich wortwörtlich Hummeln im Arsch. Ein Mann der 2 Reihen weiter saß lachte ein bisschen als er sah wie total verspult Ich wohl sein musste. Kaum fuhr der Bus los stand Ich auf, hielt mich an den Haltestangen fest und begann mich aufzuführen wie ein Zirkusaffe. Ich sprang und hüpfte auf und ab bis besagter Mann 2 Reihen weiter mir anbot sich mit mir zu unterhalten wenn Ich mich hinsetze. Sofort saß Ich in der Reihe neben Ihm und fragte was er so mache, aber er konterte mit der Frage was Ich mir denn eingefahren hätte. „Ecstasy“ zischte Ich leise und lachte über den Klang des Wortes, „aber sag’s keinem, vor allem nicht den Bullen“ fügte Ich hinzu. Er schüttelte den Kopf und erklärte dass auch er mal jung war. Meine inneren Alarmglocken rotierten als er sein Handy herausnahm und telefonierte, und Ich kam mir etwas blöd vor als Ich merkte dass es seine Freundin war mit der er sprach. Der Mann fuhr bis zur selben Station an der Ich raus musste und riet mir sofort nach Hause zu gehen und etwas Techno zu hören. Aber nein, ich lief durch die ganze Innenstadt und quatschte Leute an. Jeder kannte sofort meinen Namen und dass Ich total auf Drogen bin kam meistens nach ein bis zwei Minuten zur Sprache. Alle sagten mir im guten Ich solle heim gehen aber Ich hörte auf keinen von ihnen. Zwei Mädchen, vielleicht sechzehn Jahre alt sagten mir Ich würde wirklich übel nach Schweiß riechen, gaben mir einen Kaugummi und gingen weiter. Ich lief zum Jugendzentrum, kiefermahlend, ein irrer Blick (Ich hatte die Sonnenbrille abgesetzt) und traf auf circa fünfunddreißig Jugendliche und junge erwachsene. Am Tresen kaufte Ich eine Cola und setzte mich dazu. Es dauerte nicht wirklich lange bis Ich durch mein Verhalten und die Massen an Worten die aus meinem Mund blubberten auffiel. Ich erzählte alles. Alles! Meine Familiensituation, das derzeit gestörte Verhältnis zu meiner Mutter und wie sehr mich das belastet und vor allem gestand Ich eine Straftat. In voller Länge und mit allen Details erzählte Ich Wo, wie und mit welchem Werkzeug der Einbruchsdiebstahl abgelaufen war an dem Ich kurze Zeit vorher beteiligt war. Zu meinem Glück versprachen alle dicht zu halten und sie taten es auch wie Ich heute weiss. Irgendwann kam ein guter Freund von mir ins Jugendzentrum und nahm mich sofort mit raus. Er fragte was Ich denn wieder genommen hätte und riet mir dort abzuhauen. Nach kurzer Erklärung verstand er dass nach Hause eine schlechte Idee ist da die Lage bereits angespannt genug war. Also setzte er mich mit einer Freundin von Ihm in den Bus. Wir fuhren in den nächsten Ort und Ich klingelte an der Tür meines Schwagers der mir die Tür mit einem Captain-Cola Glas in der Hand öffnete. „Junge wie siehst du aus was hast du gemacht?!“ fragte er. Ich behauptete steif und fest lediglich gekifft zu haben und er lachte mich aus für diese schlechte Lüge, trotzdem ließ er mich rein. Er dachte sich eine Ausrede aus die wir meiner Mutter erzählten, nahm mir meine restlichen Pillen ab und schmiss sie ins Klo. Dann duschte Ich und er bot mir die Couch zum Schlafen an die Ich gern annahm. Geschlafen habe Ich in dieser Nacht nicht wirklich aber mein Leben verändert hat sie definitiv für Immer.

Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Kapitel 😉

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