„Noch so´n Spruch…“
„Noch so´n Spruch…“

„Noch so´n Spruch…“

Irgendwann im Fühjahr 2015:

An diesem Tag hatten wir im Rahmen einer Schulmaßnahme ein Bewerbungstraining bei der AOK. Also machte Ich mich nach allen Regeln meiner damaligen Kunst zurecht, zog sogar eine Jeans und ein Hemd an (Ich habe von 2013 bis 2018 außer zur Arbeit ausschließlich Jogginghosen getragen). Wie aus den anderen Beiträgen vielleicht schon erkennbar war ging bei mir zu dieser Zeit alles um den Rausch, egal wie, egal was Hauptsache es machte irgendetwas mit mir. Und da Ich nicht total bekifft zum Bewerbungstraining wollte nahm Ich morgens einen ganzen Riegel Thomapyrin in der Hoffnung etwas zu spüren, natürlich spürte Ich nichts aber das Paracetamol in den Tabletten sollte sich später am Tag noch rächen. Also auf zum Bewerbungstraining, dort lief alles ziemlich normal und um 13 Uhr wurden wir entlassen. Drei Freunde und Ich hatten uns abgesprochen nach dem Training ein paar Bier zu trinken, außer dem hatte Ich etwas Haze dabei also bis dahin ziemlich vielversprechend. Wir gingen in die Stadt und kauften Bier für uns alle, setzten uns auf eine Bank wo wir redeten, lachten und vor allem tranken. Ich sollte erwähnen das Ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie so wirklich getrunken hatte und daher meine Grenze nicht kannte. Die Frühlingssonne schien und ich leerte die ersten fünf Dosen Bier bevor sich eine Wirkung zeigte, ich taumelte etwas aber hatte definitiv noch Durst! Naja es kam was kommen musste und aus fünf wurden zehn Dosen, mittlerweile war es 16 Uhr und Ich voll wie ein Eimer. Zwei meiner Freunde gingen und der übrige nahm mich mit zu sich nach Hause wo wir einen Joint rauchen wollten. Schon der Weg dahin war die größte Prüfung: Ich vergaß die Funktion von Ampeln völlig und mein Mitstreiter musste mich mehrmals wieder auf den Gehsteig ziehen damit Ich nicht frühzeitig als Bierdeckel ende. Als wir endlich ankamen war Ich völlig fertig, alles drehte sich und Ich konnte kaum sprechen. Mein Kumpel parkte mich auf seine Couch mit dem Hinweis Ich solle unbedingt sitzen und nicht liegen damit ich nicht sein Wohnzimmer mit meiner Bierkotze dekoriere. Später kam noch ein anderer vorbei den Ich aus der Schule kannte und die beiden redeten über die Nummer von einem Mädchen aus deren Freundeskreis die Ich gar nicht kannte. Besoffen wie Ich immer noch war bezog Ich das Gespräch auf meine damalige Freundin die den selben Vornamen hatte. Ich stand auf und wurde sauer, wurde auch etwas laut. Nachdem die beiden gerafft hatten dass aus meinem Mund nur noch Scheisse kommt sagten sie mehrmals Ich solle mich lieber hinsetzen bevor etwas passiert. Aber nein Ich wurde immer lauter und wütender, forderte den anderen zum Kampf heraus. (Dass dieser seit Jahren im Boxclub war wusste Ich da noch nicht) Ich taumelte vor ihm rum wie ein Alkoholiker vor Penny am ersten des Monats, hob meine Fäuste und versuchte wie im Film eine Deckung zu halten. Er sagte immer wieder das er mich nicht schlagen wird und dass Ich einfach mal ausnüchtern soll. Dann sah Ich einen Wischmob in der Ecke und schnappte mir diesen, mit langsamen und total wackeligen Schlägen wollte Ich Ihn treffen doch er fing den Mob mit der Hand und entwaffnete mich. Im nächsten Moment machte Ich einen großen Fehler: ich versuchte Ihn zu Ohrfeigen und streifte ihn leicht. Die Rechnung kam schneller als Ich reagieren konnte und so spuckte Ich Blut und zwei Zahnstücke aus – ein exzellenter Haken! Danach war es dann total vorbei Ich bedrohte ihn und seine Familie in meinem Film und da Ich nicht mehr zu beruhigen war entschuldigte er sich für den gerechtfertigten Haken und ging. Die nächste Erinnerung habe Ich daran wie Ich über einem Eimer hänge und ein Blut-Rotz-Erbrochenes Cocktail mixe. Mein Kumpel hatte in der Zeit eine Tüte gedreht und dann ging es auch bald wieder, das Gras beruhigte Magen und Gemüt. Ich versuchte zu schlafen aber keine Chance, mein Kiefer drückte irgendwie. Am nächsten Tag holte meine große Schwester mich ab und wollte natürlich wissen wessen Blut das auf meinem Shirt ist. Ich erzählte ihr dass Ich mir ein paar eingefangen hatte und ein Stück Zahn ab ist, aber nicht weiter wild. Sie fuhr mich nach Hause wo Ich zwei Ibuprofen 800mg gegen die Kopfschmerzen nahm und konnte sogar schlafen. Als Ich später am selben Tag merkte dass feste Nahrung irgendwie nicht geht fand Ich das so gar nicht merkwürdig, dann gibt es eben Suppe. Samstag und Sonntag ruhte Ich mich etwas aus und am Montag ging Ich normal zur Schule. Nach der Schule hatte Ich einen Termin beim Zahnarzt wegen meinem abgebrochenen Zahn. Dort angekommen tastete der Arzt meinen Kiefer ab, drückte hier, schob dort und meine Zähne verschoben sich glatt mit. „Haben Sie keine Schmerzen?“ Ich antwortete Wahrheitsgemäß mit Nein, bis auf ein leichtes Druckgefühl nicht. Nach der Röntgenaufnahme war es dann klar, sogar Ich als Laie sah auf dem Bild drei saubere Durchbrüche – und so wurde aus abgebrochenem Zahn ein dreifacher Kieferbruch. Uniklinik Frankfurt war die Adresse, also ab auf die Autobahn. Dort bekam Ich einen OP-Termin und eine sehr enge Zahnspange damit nichts verrutscht. Die OP verlief gut und Ich hatte einen sieben Tage Urlaub mit all-inclusive püriertem Krankenhausfraß gewonnen. Toll! Also lebte ich von Safttüten und Joghurt, klingelte so oft es ging nach Schmerzmittel bis Ich nichts mehr bekam und suchte im Internet nach Drogen die Ich demnächst mal nehmen könnte, dabei stieß Ich auf Dextrometorphan. Ich las Tripberichte und nahm mir fest vor das zu probieren, aber dazu mehr im nächsten Beitrag. Aus Versicherungsgründen mussten wir mit der Sache zur Polizei und da Ich 1. Den Kampf begonnen hatte und 2. zwei Zeugen gegen mich hatte bekam Ich eine Verwarnung für die Drohung. Tolle Wurst. Dieses Erlebnis sollte mein zukünftiges Trinkverhalten sehr prägen, denn ab da bekam Ich den Hals nie mehr voll.

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